filme |  schauspieler |  regisseure |  dekaden  impressum 
Geografie des französischen Gangsterfilms
Französische Gangsterfilme spielen in Paris oder in Paris und manchmal auch in den
Vororten von Paris.
Aber es gibt auch eine Menge Filme, die außerhalb der Hauptstadt gedreht wurden.

Klickt auf ein graues Feld in der Frankreichkarte und die Beschreibung erscheint
rechts als Textfeld.
 
Orleans: Police Python 357 Chalons-sur-Saone: Vier im roten Kreis Der Norden Das Elsass Lyon im Film St-Etienne: Der Richter, den sie Sheriff nannten Cevennen: das Netz der tausend Augen Marseille im Film Nizza und die Cote Das Perigord: der Schlachter Der Golf von Biskaya im Film Bourganeuf: Blutige Hochzeit Die Bretagne im Film Die Normandie Deauville im Film
  Saint-Etienne  
In der zentralfranzösischen Industriestadt spielt einer der besten Filme von Yves Boisset "Der Richter, den sie Sheriff nannten". Der unvergessene Patrick Dewaere mimt den Untersuchungsrichter Fayard, der sich mit einigen wichtigen Unternehmern, Politikern und Richtern der Stadt anlegt - bis zum bitteren Ende. Der Film greift den Fall des Richters Reynaud auf, der sich im benachbarten Lyon zugetragen hat. Boisset war in Lyon jedoch offen gedroht worden, also verlegte er die Dreharbeiten nach St.Etienne.
ausblenden
  Cevennen  
Die unwirtlichen Gebirgszüge der Cevennen bilden die grandiose Kulisse für Robert Enricos Klassiker "Das Netz der tausend Augen" mit Jean-Louis Trintignant, Marlene Jobert und Philippe Noiret. Der unheimliche Fremde (David) taucht eines Tages bei Julie und Thomas auf ihrem einsamen Gehöft auf und taucht unter, da er angeblich von einem Geheimnis weiss, welches zu wissen im Namen der Staatsraison das Leben kosten kann. In die ein wenig eingeschlafene Beziehung von Thomas und Julie kommt nun doch wieder ein wenig Feuer, sie helfen David bei der Flucht - und am Ende stellt sich heraus, dass David die Wahrheit sagte.
ausblenden
  Marseille im Film  
Marseille, mit Lyon seit Jahren in Rivalität um die zweitgrößte Stadt Frankreichs, ist Schauplatz zahlreicher Filme des Polars:

so spielen zwei grosse Klassiker von Jean-Pierre Melville teilweise hier: "Der zweite Atem" mit Lino Ventura (1966) und "Vier im roten Kreis" mit Alain Delon (1970), wo dieser am Morgen seiner Entlassung über die morgendlich menschenleere Cannebiere, die Hauptstraße Marseilles läuft, um Rico um Waffe und Bargeld zu erleichtern und anschließend im Billardsalon die Zeit bis zur Öffnung des Autohauses zu überbrücken..mit Folgen, wie bekannt...

Auch einige Kriminalfilme mit Jean-Paul Belmondo aus den 80er Jahren spielen an der Cote rund um Marseille (z.B. "Der Außenseiter" von Deray).
ausblenden
  Lyon im Film  
Lyon, die Kaufmannstadt an der Rhone, ist Schauplatz einiger Filme: so spielt Andre Techines großartiger Film "Diebe der Nacht" mit u.a. Daniel Auteuil, Catherine Deneuve und Didier Bezace teilweise hier.
Nicht weniger genial: Bertrand Taverniers "Der Uhrmacher von Saint Paul" (1974) mit Philippe Noiret und Jean Rochefort, der fast ausschließlich in und um Lyon spielt. Noiret als Uhrmacher mit schwierigem Verhältnis zu seinem Sohn, der einen lokalen Unternehmer ermordet - und darüber finden Vater und Sohn wieder zusammen.

Nicht direkt in die Rubrik Polar, aber umso erwähnenswerter: Melvilles Resistance Drama "Armee im Schatten" spielt teilweise hier, wo die Kämpfer versuchen, gefangene Widerständler aus den Folterkellern des Klaus Barbie zu befreien.
ausblenden
  Das Elsaß  
Im wunderschönen Elsaß spielt der bizarre theologische Retrothriller "Der zehnte Tag" von Claude Chabrol. Einer seiner besten Filme vereint Anthony Perkins, Marlene Jobert, Michel Piccoli und Orson Welles. Welles als Theo van Hoorn regiert als Patriach sein Anwesen auf dem Land, wo von Einrichtung über Kleider bis hin zu Autos die Zeit um 1925 stehen geblieben ist. Michel Piccoli, der Professor seines Sohns aus Paris, besucht die fadenscheinige Idylle und deckt ein teuflisches Komplott auf.

Ebenfalls Anfang der 70er Jahre drehte Jean-Pierre Mocky hier sein Anarcho-Gangstermelodram "Der Albatros": politisch motivierter Einzeltäter nimmt Präfektentochter als Geisel, die sich mit ihm solidarisiert, bis beide im Kugelhagel der Einsatzkommandos sterben.
ausblenden
  Der Norden  
Die Industriereviere des Nordens bilden eine düstere Kulisse für die letzten Szenen in einem der größten Polar nach 1945: Claude Millers legendärer Film "Das Auge" mit Michel Serrault und Isabelle Adjani.

Aber auch Yves Boisset drehte hier den sehr realistischen Polizeifilm "Die Polizistin" mit Miou-Miou in der Hauptrolle.

Ebenfalls sehr erwähnenswert: "Der Körper meines Feindes" von Henri Verneuil - Belmondo in einem seiner besseren Filme aus den 70er Jahren als Rückkehrer aus dem Knast in eine Textilstadt im Norden - die wenigsten haben Grund sich zu freuen, ihn wiederzusehen...
ausblenden
  Chalons-sur Saone  
Im nördlichen Burgund, rund um Chalons-sur Saone drehte Melville 1970 einige Szenen seines legendären Klassikers "Vier im roten Kreis". Hier flieht Vogel aus dem Train Bleu und entkommt in einer der spannendsten Jagdszenen der Filmgeschichte den näher rückenden Polizeitruppen. Nach seiner ersten Polizeikontrolle vor dem Denkmal des in Chalons geborenen Nicephore Niepce, dem Erfinder der Photographie, frühstückt Corey im Relaisroute, während Vogel sich in seinem Kofferraum versteckt und Corey schafft es schließlich sogar ihn durch eine weitere Straßensperre zu schleusen.
In einer der schönsten Szenen einer beginnenden Freundschaft, stehen Corey und Vogel schließlich auf einem verlassenen Acker und schließen mittels eines Entlassungsscheins des Gefängnisses und einer Packung Gauloises Freundschaft.
ausblenden
  Orleans  
In der alten französischen Königsstadt an der Loire spielt Alain Corneaus erster Spielfilm mit Yves Montand. In "Police Python 357" spielt Montand den einzelgängerischen Kommissar Ferrot, der eine Affaire mit der Fotografin Sylvia beginnt. Was er nicht weiß: auch sein Chef (Francois Perier) hat ein Verhältnis mit ihr. Ein Abends, als Ferrot Sylvia besuchen will, liegt sie tot in ihrer Wohnung - der Mörder, Ferrots Chef, ist aus der Wohnung geflohen. Ferrot wird mit den Ermittlungen betraut, die sich schon bald auf einen mysteriösen Unbekannten konzentrieren, mit dem Sylvia in der Zeit vor ihrem Tod gesehen wurde - ihn selbst.
"Police Python 357" erzählt von der klaustrophen Hatz auf einen Menschen und Corneau kontrastiert dies mit wunderschönen Bildern des Umlands und den Loireschlössern
ausblenden
  Nizza  
In Nizza spielt einer der besten Filme von Philippe Labro "Neun im Fadenkreuz" mit J.L. Trintignant und Sacha Distel - eine Mordserie erschüttert Nizza, die Hatz beginnt.

Außerdem spielt dort Verneuils "Melodie en sous sol / Lautlos wie die Nacht" mit Jean Gabin und Alain Delon in den Hauptrollen, mit der grandiosen Schlußszene: einem sich mit Geldscheinen füllenden Swimmingpool.

Wie "Neun im Fadenkreuz" wurde in den 70er Jahren die schöne Gangsterkomödie "Ein glückliches Jahr" mit Lino Ventura und Francoise Fabianne in Nizza gedreht. Lino Ventura plant minutiös und akribisch einen Überfall auf ein Juweliergeschäft inklusive Flucht übers Meer mit dem Motorboot. Aber einen entscheidenden Fehler macht er.. - doch die Frau seines Lebens wartet nach dem Knast auf ihn...
ausblenden
  Das Perigord: der Schlachter  
Das Perigord im Südwesten ist Kulisse im wahrscheinlich besten Film von Chabrol der 70er Jahre. In "der Schlachter", spielt Jean Yanne den Schlachter und ehemaligen Soldaten Popaul, der in Indochina und Algerien die Greul des Krieges erlebt hatte. Er verliebt sich in die Dorfschullehrerin Helene (Stephane Audran), der er sich ungeschickt nähert. Sie freunden sich an, aber sie signalisiert ihm, daß es nicht mehr werden wird. Dann erschüttert eine grauenhafte Mordserie die Gegend und Helene stößt auf Hinweise auf Popaul als möglichen Täter.
ausblenden
  Der Golf von Biskaya  
Am Golf von Biskaya spielen einige Filme ausschnittsweise: Melvilles letzter Film "Der Chef" zeigt die Bahnstrecke zur spanischen Grenze, wo die Gangster auf einem ca. 100 KM gerade verlaufenden Stück Strecke einen Zug vom Helikopter aus überfallen, um eine Heroinladung zu ergaunern.
Wenige Jahre später lässt Robert Enrico seinen famosen Paranoiafilm "Das Netz der tausend Augen" in den Dünen Minimars enden.
Und nochmal ein paar Jahre später lässt Claude Miller in "Das Auge" Isabelle Adjani und ihre Komplizin raubend durch Biarritz ziehen, gefolgt von ihrem schicksalhaften Schatten, Michel Serrault.
ausblenden
 Bourganeuf:
 Blutige Hochzeit  
Die Teufel von Bourganeuf, dies war ein Kriminalfall, der Frankreich Anfang der 70er bewegte. Die Frau eines Provinzpolitikers hat eine Affaire mit seinem politischen Konkurrenten. Sie ermorden den Provinpolitiker und die kränkelnde Frau des Konkurrenten, und werden am Ende gemeinsam in Handschellen abgeführt.
Claude Chabrol inszenierte diesen Film, natürlich mit Stephane Audran und den Liebhaber mimt Michel Piccoli, einer der bessern Filme von Chabrol. "Blutige Hochzeit" wurde seinerzeit heftig angefeindet und zeitweise von der Zensur verboten, Chabrol mußte die Veröffentlichung des Film auf die Zeit nach den Präsidentschaftswahlen verschieben.
ausblenden
  Die Bretagne im Film  
Die wilde und schroffe Landschaft der Bretagne ist Ort einiger Kriminalfilme, insbesondere Claude Chabrol inszenierte hier einige Filme. Zu den besten Filmen von ihm, gehört nach wie "Das Biest muß sterben", die Geschichte eines Kinderbuchautors, dessen Sohn bei einem Autounfall mit Fahrerflucht getötet wird; und der den Mörder sucht und nach Art einer klassischen griechischen Tragödie Rache nimmt.
In den achtziger Jahren kehrt Chabrol zurück, um dort den großartigen zweiten Film seiner "Insektor Lavardin" Filme zu drehen, "Inspektor Lavardin oder die Gerechtigkeit": eine Provinzposse rund um Drogen, Korruption und Bigotterie.
Auch in den neunziger Jahren dreht Chabrol hier noch einmal, das Ergebnis "Die Farbe der Lüge" ist gerade noch passabel, weil Sandrine Bonnaire mitspielt, mehr aber auch nicht.
ausblenden
  Die Normandie  
Die Normandie - einmal mehr Chabrol: der Film "Inspektor Lavardin" Reihe "Hühnchen in Essig" spielt in der normannischen Provinz. Ein von Beneix Diva "ausgeliehener" mopedfahrender Postbote, kämpft mit seiner verbitterten im Rollstuhl sitzenden Mutter gegen die Enteignungsbemühungen einiger Dorfgrößen.

Der erste Auftritt des legendären Inspektors Lavardin (Jean Poiret) mit seinem Zahnpastafimmel, einem ausgeprägten Hang zum Sadismus und einer recht eigenartigen Interpretation von Recht und Schuld. Das zweite Werk dieser Reihe siedelte Chabrol einige hundert kilometer westlich in der Bretagne an. Während die ersten beiden Lavardin-Filme auch heute noch gute Unterhaltung bieten, sollte man von den folgenden Episoden (nebenbei auch nicht mehr von Chabrol) die Finger lassen.
ausblenden
  Deauville im Film  
Das Strandbad Deauville ist vor allem bekannt geworden, als das Casino von Paris. Hier spielen einige Film, und beleibe nicht nur Kriminalfilme (z.B. Lelouchs Klassiker "Ein Mann und eine Frau). In Deauville inszenierte Jean-Pierre Melville seinen ersten Gangsterfilm "Bob le Flambeur". Einer Spieler will mit seinen Kumpanen das Casino ausräumen, hat aber am Ende eine solche Glückssträhne, daß er den Überfall vergisst.
In den 70ern spielten noch Teile des ehr mäßigen Alain Delon Films "Killer stellen sich nicht vor" in Deauville, wo dieser mit seiner Freundin seine Mutter besucht und ausspannen will - aber die Killer sind ihm schon auf den Fersen.
ausblenden